© Martin Wymann

«Wild im Schnee: Erläbnis im Yklang mit der Natur»

Verantwortungsbewusster Schneesport im Naturpark Diemtigtal

Wild im Schnee

Wir zeigen dir, wie ein miteinander mit Birkhuhn, Gämse und Co. möglich ist

Die erste Spur im Tiefschnee weit abseits der Pisten ziehen - Freiheit pur! Doch zu welchem Preis? Was für den Menschen Unabhängigkeit bedeutet, ist für die Wildtiere der harte Kampf ums Überleben. Wir zeigen dir auf, wie du deine Touren planst und so Rücksicht auf das einheimische Wild nimmst. Das richtige miteinander abseits der Piste will gelernt sein!

© Naturpark Diemtigtal

Weisst du, worauf es im Wintersport abseits der Pisten ankommt?

  • Als sportlich aktive Person teilst du deinen Freizeitraum mit dem Lebensraum der Wildtiere

  • Für das Wild ist der Winter die schwierigste Zeit des Jahres – die Zeit des Überlebens

  • Ein Nebeneinander ist mit guter Planung möglich

  • Das richtige Verhalten abseits der Pisten ermöglicht dir Naturerlebnisse der Superlative

Ein Nebeneinander ist möglich

Freizeitraum ist Lebensraum

Wenn du im Winterhalbjahr draussen im Freizeitraum «Berge» Schneesport betreibst, schliesst du deine Aktivitäten am Abend ab, fährst nach Hause oder in eine behagliche Unterkunft. So schön verwöhnt, denkst du wahrscheinlich nicht daran, dass es bei den Tieren, die ihren Lebensraum ebenfalls im Freizeitraum der Menschen haben, nicht so gemütlich zu und her geht.

Die erste Störerin oder der erste Störer zählt
Die Zahl der Schneeschuhlaufenden, Freeridenden und Skitourenfahrenden nimmt stetig zu. Nicht wenige gehen einfach drauflos. Letzteres ist für das Wild unter Umständen problematisch, denn für das Tier zählt die erste Störung. Und diese zerrt mächtig an den Reserven, die im Winter beschränkt sind und vielleicht nicht reichen, bis im Frühjahr wieder Nahrung nachwächst. Damit ist das Überleben der Tiere in Frage gestellt.
 

Selbst ausprobiert
Schulkinder aus dem Naturpark Diemtigtal haben anlässlich einer Schneesportwoche ausprobiert, wie anstrengend es ist, sich durch den frischen Schnee fortzubewegen, wieviel Energie eine Flucht im Tiefschnee fordert und wie sich eine selbstgegrabene Schneehöhle zum Schutz vor dem eisigen Wind anfühlt. «In der Schneehöhle war es schön, aber das Gefühl, nie zu wissen wann man flüchten muss, war sehr unangenehm», erzählte eine Schülerin unmittelbar danach. Denn die Jugendlichen gruben sich wie ein Birkhuhn in einer Schneehöhle ein und verweilten darin, bis sie von unvorsichtigen Schneeschuhlaufenden mit freilaufenden Hunden aufgescheucht wurden und ihre Schutzhöhle fluchtartig verlassen mussten.

Ein Nebeneinander ist möglich
Dieses kleine Beispiel zeigt: Wer mehr über Wildtiere weiss, der wird sie draussen besser achten und mehr Naturerlebnisse mit nach Hause nehmen. Denn du musst keineswegs auf dein Vergnügen verzichten: Rücksichtsvolles Verhalten im Lebensraum der Wildtiere ermöglicht das tolle Erlebnis, Tiere ungestört in ihrem Lebensraum zu beobachten. Darum ist es wichtig, auch für sie Verantwortung zu übernehmen und vor einer geplanten Tour zu prüfen, ob sie nicht durch ein Schutzgebiet führt. Wildruhezonen und Wildschutzgebiete dürfen nur an gekennzeichneten Stellen begangen werden.

Wie weiss ich, wo sich Zonen zum Schutz der Wildtiere befinden?
Im aufgezeigten Kartenbeispiel im von Skitourenfahrenden rege besuchten Diemtigtal, handelt es sich bei den orange eingefärbten Flächen um empfohlene Wildruhezonen. Auch hier finden Wildtiere dank deiner Rücksicht ihre Rückzugsgebiete. Gut erkennbar sind die ausgewiesenen Ski- und Snowboardrouten (pink) sowie die Schneeschuhtouren (blau). Ferner zeigen die Pfeile die empfohlenen Richtungen und in rosa sind die Hangneigungen über 30 Grad vermerkt.

Ist dein Kartenmaterial noch aktuell?

Wildruhezonen sind nicht in Stein gemeisselt. Mit gezielten langjährigen Wildtierbeobachtungen, sogenannten Monitorings, werden die Gebiete festgelegt und aktualisiert. Im Naturpark Diemtigtal beispielsweise wird das Birkwild, das sehr standorttreu ist, seit mehreren Jahren gezielt beobachtet. Wird es durch Tourengehende an seinem angestammten Wohnort häufig gestört, stirbt es aus.
Die aktuellste Schneesportkarte findest du stets auf > respektiere-deine-grenzen.ch. Solltest du älteres Kartenmaterial zu Hause haben und es mit auf die Tour nehmen, lohnt es sich, auch dieses mit der Online-Version zu vergleichen.

Offizielle Routen sind kein Schneesport-Freipass

Die Wildtiere kennen die auf der Karte eingezeichneten Grenzen der Wildruhezonen nicht. Auch wenn du ausserhalb der Zonen unterwegs bist, achte darauf, dass du die Tiere nicht störst. Gerade im Wald ist es wichtig, die markierten Routen nicht zu verlassen und Waldränder zu meiden, denn hier ist das Risiko am grössten, Wildtiere zu stören.

Falls du draussen auf ein Wildtier triffst...

Geniesse diesen Augenblick! Er wird dir als bleibendes Erlebnis in Erinnerung bleiben. Ein Wildtier aus der Ferne zu beobachten, ist eines der schönsten Erlebnisse in der freien Natur. Lass dem Wildtier bewusst Zeit, sich in Ruhe zu entfernen, bevor du deine Tour fortsetzt.
 

Gut zu wissen!

Die Anzahl

schneesporttreibende Personen abseits der markierten Pisten hat sich in den vergangenen Jahren vervielfacht – der Druck auf die Wildtiere steigt

ohne Rücksichtnahme

wird es dem Birkwild wohl so ergehen wie dem Auerhahn, der vor 30 Jahren im Diemtigtal noch heimisch war und heute offiziell nicht mehr nachweisbar ist

Der Naturpark Diemtigtal unterstützt

die Kampagne «Respektiere deine Grenzen», die sich für den Schutz der Tiere und Pflanzen in der Nähe von Naherholungsgebieten einsetzt